Unser Wecker klingelte heute morgen schon um 04:30 Uhr. Das war aber auch gut so, denn um 5:00 Uhr mussten wir uns für die Fähre anstellen, und die Nacht war aufgrund der ungewohnten Geräusche ohnehin merkwürdig. Beim Einchecken ging alles glatt, auch wenn wir zweimal hintereinander unser Dachzelt wieder auspacken mussten, denn es könnte sich ja ein Flüchtling darin verstecken. Was ein Blödsinn. Aber auch den Inhalt unseres vollgemöhlten Autos haben sie unter die Lupe genommen. Zum Glück mussten wir es nicht ausräumen…
Auf der Fähre haben wir leider keinen Platz an der frischen Luft gefunden. Entweder hatten sie den Zugang zu der frühen Stunde gesperrt oder wir waren blind. Dann haben wir uns eben an einer Steckdose breit gemacht und alle möglichen Geräte aufgeladen. Mit einer Stunde Zeitumstellung (wir sind jetzt eine Stunde vor euch) sind wir dann ohne Verspätung in Dover angelandet und konnten auch wieder schnell von Bord. Die Fähren sind bei weitem nicht ausgebucht.
Unser erster Ziel für den Tag: ohne Mautstraßen an London vorbei, bis nach Cambridge. Dort waren wir aber schon einmal und der nette Engländer, den wir gestern Abend an der Fähre kennengelernt haben, hat uns York empfohlen. Das ist zwar ein ganzes Stück weiter oben als Cambridge, aber von der Entfernung trotzdem gut machbar und wir sind ja zwei Stunden früher als gedacht, da wir die Fähre umbuchen durften.
Zur Mittagszeit sind wir dann in York angekommen. Ein Parkhaus war auch schnell gefunden. Der Weg dorthin ging fast ausschließlich über Autobahnen. Bis auf ein paar Kreisverkehre, die nach wie vor für Verwirrung sorgen, haben wir den Linksverkehr sehr gut bewältigt. In York hatten wir bereits wieder 38 Grad, also sind wir mal wieder nur von Schatten zu Schatten gehuscht, und haben uns zwischendurch in den klimatisierten Supermärkten aufgehalten. York würde sich auf jeden Fall auch für einen längeren Aufenthalt lohnen, uns war es aber mal wieder viel zu warm. Nach einem Spaziergang durch die Innenstadt haben wir uns dann schnell wieder ins klimatisierte Auto gesetzt. Wir hatten beschlossen noch den nächsten Streckenabschnitt abzufahren, da man es draußen kaum aushält.
Unser nächster Anlaufpunkt lag im North York Moors National Park. Laut Onlinebeschreibung sollte es dort einen Stellplatz für die Nacht unter ein paar Bäumen an einem kleinen Bach geben. Der Weg dorthin führte uns durch eine wunderschön blühende Heide immer den Berg rauf und wieder runter. Lauter kleine englische Gassen. Links und rechts waren die Schafe unterwegs und suchten ebenfalls verzweifelt einen Schattenplatz. An dem Stellplatz stand leider mittlerweile ein Camping-Verboten Schild. Außerdem war dort kaum Schatten und überall herrschte Brandgefahr.
Was soll’s? Fahren wir einfach weiter. Die Richtung stimmt ja, dann eben bis nach Newcastle. Dort sind wieder ein paar Campingplätze eingezeichnet. Genauer gesagt haben wir einen „Campingplatz“ in South Shields angesteuert. Dort angekommen, war aber nicht einmal die Rezeption besetzt. Außerdem handelt es sich nicht um einen Campingplatz sondern um fest aufgestellte Motorhomes, die man kaufen kann. Der Weg dorthin führte uns bereits mitten durch die Stadt durch tausende von Kreisverkehren. Den mussten wir nun wieder zurück. Oberhalb von Newcastle zeigte uns die App wieder ein paar freie Stehplätze direkt am Strand an. Dafür haben wir auch diese 100 km noch in Kauf genommen.
Durch den heißen Tag sammelten sich dort noch sehr viele Menschen und an den in Frage kommenden Plätzen stand überall „Übernachten verboten“. Naja immerhin konnten wir nochmal unsere Füße in die hier noch kalte Nordsee tunken.
Uns blieb dann aber nicht viel anderes übrig, als doch noch weiter zu fahren. Der nächste Campingplatz hat Laut Plan nur 8 Stellplätze und es war bereits kurz vor Acht. Aber bevor wir nochmal ewig durch die Gegend irren wollten wir es zumindest versuchen. Die nette Kellnerin des „Shepards Rest“ hat uns dann erlöst. Endlich haben wir einen Stellplatz für die Nacht, ein paar frisch gezapfte Biere gibt es hier auch direkt und die Temperaturen lassen langsam auch das draußen Sitzen wieder zu.
Nach 1.290 km im Auto, 12.500 Schritte (9 km) und bis zu 39 Grad hatten wir hier sogar noch einen schönen Sonnenuntergang mit Abendrot. Leider hinter einer Scheune, sodass das Foto nicht so beeindruckend ist.
Unsere Etappe für morgen ist durch unseren Ritt heute aber schon beachtlich kleiner geworden. Edinburgh liegt nur noch 88 Meilen entfernt. Dort sind mal wieder zwei Übernachtungen geplant, dass das Auto sich auch mal erholen kann.
Eine Antwort
York ist für uns auch mit tollen Erinnerungen verbunden: 1996 waren wir- damals nur zu dritt- in York im dortigen Wikingermuseum und im Münster. Bei recht schottischem Wetter – mild und Regen- konnten wir die Stadt genießen. Geschlafen bei B&B – einer älteren Östereicherin.